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Boreout – warum Unterforderung krank macht

Neue Klamotten shoppen, den nächsten Urlaub buchen, TikTok-Videos schauen – und das alles während der bezahlten Arbeitszeit. Für manche mag das wie ein Traum klingen, doch für viele Betroffene ist es über kurz oder lang ein Albtraum. Wenn die Arbeit für den Tag schon nach zwei Stunden erledigt ist und die restlichen Stunden bis Feierabend geprägt sind von Langeweile, droht der Boreout. Und dieser macht krank.

Boreout – warum Unterforderung krank macht: Mann sitzt vor Laptop und langweilt sich

Shutterstock.com | fizkes

Ein Boreout macht sich nicht direkt bemerkbar, wenn wir mal eine ruhige Phase in der Arbeit haben, in der es weniger zu tun gibt. Doch hält der Zustand der Langweile oder Unterforderung an, dann kommt es häufig zu Stress und Müdigkeit. Eigentlich sind das Gemütszustände, die eher auf ein Burnout hinweisen. Doch nicht nur übermäßiger Stress kann krank machen, sondern auch das Gegenteil: Langweile und Unterforderung.

Stress durch Langweile und Unterforderung

Unterforderung bedeutet für unseren Körper Stress. Dieser äußert sich beispielsweise in Interessensverlust, Schlafstörungen und sozialem Rückzug. Ein Boreout entsteht meist dann, wenn die Betroffenen keinen Sinn in ihrer Arbeit sehen, nicht ausgelastet sind oder die Aufgaben des Tages schon erledigt sind, aber noch ein paar Stunden Arbeitszeit übrigbleiben, die dann mit anderen Dingen gefüllt werden. Auch der Vergleich mit scheinbar voll ausgelasteten Kolleginnen und Kollegen wirkt belastend. Am Anfang versuchen viele ihren Zustand zu vertuschen oder ihn sich nicht einzugestehen. Sie legen ihre Arbeit für die Woche so, dass sie zumindest jeden Tag etwas zu tun haben oder machen „Überstunden“, um zu zeigen, dass sie einen großen Beitrag leisten. Dies ist jedoch kein guter Weg, um einem Boreout entgegenzuwirken.

Die Symptome eines Boreouts

Die Symptome eines Boreouts sind ähnlich denen eines Burnouts. Vielen Menschen fällt es schwer, zuhause runterzukommen. Sie stehen unter permanentem Stress, beschäftigen sich fast ausschließlich mit den negativen Gedanken, die sich um ihren Beruf drehen und haben keine Energie mehr, ihre Zeit mit der Familie oder mit Freunden zu gestalten. Auch das Immunsystem leidet unter einem Boreout: Häufige Krankheiten und Ausschläge sind keine Seltenheit. Bei manchen kommt es sogar zu Panikattacken. Ein Boreout kommt dabei weitaus häufiger vor, als wir denken. Natürlich leidet nicht jeder Kollege, Bekannte oder Freund automatisch unter einem Boreout, wenn er einmal über Langweile oder seinen Job klagt, dennoch sollten wir gerade bei uns nahestehenden Personen darauf achten, wie lange dieser Zustand anhält und ob sie über andere Symptome klagen, dann nämlich droht der Boreout. Erstmals tauchte der Begriff 2007 im Buch „Diagnose Boreout“, der beiden Unternehmensberater Philippe Rothlin und Peter Werder, auf. Der Boreout ist allerdings noch nicht so tiefgreifend erforscht wie der Burnout aber ist immer weiter auf dem Vormarsch.

Der Boreout wird häufig hinausgezögert

Viele Menschen, die an Boreout leiden, können sich das für lange Zeit nicht eingestehen. In Zeiten des Homeoffice, in denen die Möglichkeit besteht, sich unbemerkt anderweitig zu beschäftigen als im Office, verdrängen viele die berufliche Unterforderung oder Langeweile, mit einem anderen Zeitvertreib. Auch kommt bei vielen die Scham hinzu oder die Angst davor, wie andere reagieren. „Warum regst du dich auf? Ich würde auch gerne fürs Nichtstun bezahlt werden.“ „Sei doch froh, dass du nicht in Arbeit untergehst und entspannt sein kannst.“ „Wenn das dein einziges Problem ist, können wir gerne tauschen.“ Das sind beispielsweise Reaktionen, vor denen sich Boreout-Betroffene fürchten. Was jedoch bei solchen Aussagen übersehen wird, ist, dass Betroffene ihren Zustand als Albtraum erleben. Wir Menschen haben in uns das Bedürfnis gebraucht zu werden, etwas zu bewirken und Sinn in unserer Arbeit zu sehen. Wird dieses Bedürfnis nicht erfüllt, ist das auf Dauer schädigend für unseren Geist und Körper. Wer an Boreout leidet, zweifelt an sich und seiner Kompetenz, ist demotiviert, weil er mit seiner Arbeit keinen wirklichen Beitrag leisten kann und gerät in eine Abwärtsspirale aus negativen Gedanken.

Den Boreout ernst nehmen

Wer bei sich selbst Anzeichen eines Boereouts feststellt oder schon länger mit beruflicher Unzufriedenheit und Langweile kämpft, sollte diesen Zustand ernst nehmen. Denn er zieht mitunter große Konsequenzen für die Gesundheit nach sich. Die Symptome reichen von Erschöpfung über Antriebslosigkeit bis hin zu Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder Magen-Darm-Problemen. Wer an diesen Symptomen leidet, sollte sich Hilfe suchen. Vor allem wenn es schon so weit ist, dass er gar keine Lebensfreude mehr empfindet und auch die Familie und Freunde darunter leiden.

Raus aus dem Boreout

Für Menschen mit Boreout-Syndrom ist es wichtig, die eigene Jobsituation zu verändern. Auch wenn es schwerfällt, ist es essenziell, die Lage zu ändern, um aus dem Kreislauf der Langweile auszubrechen. Ein Coach kann in dieser Lebenssituation unterstützen, indem er hilft, die eigene Situation zu reflektieren und aus dem Zustand der chronischen Unterforderung herauszukommen. Zudem kann er helfen, einen Plan für die berufliche Veränderung vorzubereiten und wieder Struktur in den Tag zu bekommen.

Wenn auch Sie bei sich Anzeichen eines Boreouts feststellen, dann lassen Sie uns gerne sprechen, wie wir Ihre Situation mit neuen Strukturen verändern und verbessern.